Offene Fragen

29. November 2007 | Von | Kategorie: Kaleidoskop

Es gibt Miesepeter, die uns einreden wollen, wir würden täglich mit unsinnigen Informationen überschwemmt. Nun liegt tatsächlich die Auffassung nicht fern, man könne sich beispielsweise die politischen Nachrichten aus Berlin wochenlang ersparen, ohne bleibende Schäden zu erleiden. Manche Probleme aber müssen einfach in die Öffentlichkeit.

So hat die Süddeutsche Zeitung unlängst die – nach ihren Ermittlungen viele Blumenliebhaber verunsichernde – „Legende“ ausfindig gemacht, der Weihnachtsstern sei giftig. Prompt haben wir nicht geruht, bevor wir von der Professorin für Toxikologie Regine Kahl (Uniklinik Düsseldorf) die Botschaft empfingen, das untersuchte Objekt sei gesundheitlich grundsätzlich  unbedenklich. Allerdings könne es nach der Aufnahme großer Mengen von Weihnachtssternen womöglich zu Schleimhautreizungen und Magen- sowie Darmvolten kommen. Angesichts dieser quantitativ unbestimmten Differenzierung wird mancher Leser, der bereits mit gezücktem Messer vor arglosen Pflanzen stand, die Vorfreude auf einen schmackhaften Sternsalat samt des Schneidwerkzeugs vorsorglich wieder in der Küchenschublade versenkt haben.

Aber kann es bei dieser Zurückhaltung sein Bewenden haben? Sind damit wirklich alle relevanten Fragen beantwortet? Wer hat in unseren Zeiten des Mangels nicht schon mit dem Gedanken gespielt, seinen Adventskranz oder den Weihnachtsbaum zu sich zu nehmen? Tännchen „Noel“ an Rindsfilet mit frischen Gartenkräutern hat zweifellos das Zeug zu einem Traum jedes wahrhaften Gourmets. Die Zubereitung wäre zugleich ein wunderbares Sujet für die unzähligen Kocherlebnisse, mit denen unsere Fernsehanstalten seit einiger Zeit die Mattscheiben garen.

Die Frage, die den Leser nun bedrängen wird, liegt gewissermaßen auf der nadeligen Hand: Sind Adventskränze und/oder Weihnachtsbäume giftig, und dies etwa auch schon in kleinen Mengen? Auch diese Recherche wird die Redaktion der Nachtgazette nicht den Giganten der deutschen Presse überlassen, sondern selbst durchführen. Über die Ergebnisse werden wir noch vor Weihnachten berichten. Halten Sie sich einstweilen mit dem Verzehr Ihres Adventskranzes oder Weihnachtsbaums zurück.

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