Umbenennung der CSU in CSU ?

13. Dezember 2008 | Von | Kategorie: Mikroskop

Die dürftige Verteidigung des dreigliedrigen Schulsystems durch Kultusminister Ludwig Spänle nach  dem Abrutschen Bayerns hinter Sachsen im neuesten PISA-Vergleich hat nach unseren – alles andere als vertrauenswürdigen – Informationen erhebliche Diskussionen in der CSU ausgelöst, die nach einem bisher geheimen Plan der Parteiführung, der ihr selbst noch unbekannt ist,  weitreichende Folgen haben sollen.

 

Es begann  damit, dass zahlreiche CSU-Mitglieder Horst Seehofer   ultimativ aufforderten, dem „ewigen Versteckspiel nun ein Ende zu machen“.  Die CSU werde nur dann wieder  an alte Wahlergebnisse anknüpfen können, wenn sie sich  konsequent zu ihrer  konservativen Haltung bekenne.  Nur die   frühzeitige  „Hinführung“  sozial schwacher Kinder –   auch und gerade  mit Migrationshintergrund –  in die bildungsfreie Hauptschule verwirkliche das christliche Menschenbild, das die  CSU seit jeher auszeichne.  Die der CSU nahestehende katholische Kirche sei  traditionell  an einem weltweit  florierenden Prekariat interessiert, da  das Versprechen des wahren Lebens nach dem Tode bei den Armen dieser Welt  ihren Missionsaktivitäten nun einmal förderlich sei. Aber  ihr fehle eben seit jeher die Courage, dies offen zu bekennen. Um wie viel mutiger  sei dagegen   die  calvinistische Prädestinationslehre, wonach der Grad der Erwählung eines Menschen durch Gott an seinen Lebensverhältnissen ablesbar sei! Der göttliche und daher universale Ursprung dieser Lehre  zeige sich daran, dass sie unbestreitbar bedeutenden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung Westeuropas und Nordamerikas gehabt habe und  auch in  anderen Kulturkreisen verwirklicht sei, etwa im indischen Kastenwesen. Die Abschaffung der schwarzen Sklaverei in den USA  als Folge des „unseligen“ Sieges der Nordstaaten  im amerikanischen Sezessionskrieg sei daher ein kapitaler Sündenfall gewesen, eine bedenkliche Missachtung göttlichen Willens. Die seinerzeitige Haltung der föderierten  Südstaaten sei noch heute vorbildhaft.  Schließlich  brauche auch der bayerische Christ des 21. Jahrhunderts den einfachen Arbeiter in Haus &  Garten vor allem schwarz.

 

Diese geglückte  Aufwallung gebildeten  Christentums  wurde im CSU-Parteipräsidium dankbar aufgenommen und mündete in die bisher noch geheim gehaltene Empfehlung des Parteivorstands, die „Christliche Soziale Union“ noch vor der nächsten Bundestagswahl in „Calvinistische Südstaaten Union“ umzubenennen. Zur Begründung wurde intern auch bemerkt, dieser Schritt  könne der wahltaktischen Abgrenzung der CSU  von der CDU nur dienlich sein.  Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, Horst Seehofer habe dies durch die Worte zum Ausdruck gebracht: „Härvorrrogend, des werd d´Ongelo wieder moij auf d´Polmen trrreim!“   

 

Allenfalls  die bevorstehende  neue Bezeichnung  einer anderen deutschen Partei  als  „Simple Palast-Diener“   kann der Umfirmierung  der CSU noch den ihr zustehenden Rang in der Talkshowszene streitig machen.  

            

 

 

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