Unter dem vielfach beklagten Verlust der Artenvielfalt leidet seit langem auch die deutsche Sprache. Der „Lotterbube“, besonders in der Ausprägung des „Beutelzausers“, das „Nasenfahrrad“, die Farbe „semmelfalb“, „versetzen“ für antworten, der „Waschzuber“ oder der „Abtritt“ zum Beispiel sind längst ins allgemeine Vergessen abgetaucht.
Anderes wie „liederlich“, „geziemend“, „Antlitz“, „Beinkleid“, oder „Schutzmann“ gehört hingegen noch zum nur bedrohten Wortschatz. Und unter einer „Telefongabel“ versteht die derzeitige Jugend wohl bestenfalls ein Smartphone mit Zinken.
Archäologen könnten in ein- oder zweitausend Jahren zahlreiche schon jetzt verblichene oder demnächst untergehende Vokabeln und Redewendungen wieder zu Tage fördern, wenn dann noch Menschen existierten. Andere Tiere aber werden sich kaum für unsere Gattung interessieren und eher damit beschäftigt sein, in den Verwüstungen zu überleben, die wir ihnen hinterlassen haben.