Mikroskop

Grammatik der dummies

11. Juli 2010 | Von

Nicht nur der Genitiv ist bedroht, auch den Präpositionen geht es schlecht. Nehmen wir mal das brave Wörtchen „für“.  Eine inzwischen gängige Formulierung:  „Mit der Entscheidung wird in der nächsten Woche gerechnet.“ Wenn erst in der nächsten Woche gerechnet wird, darf man gespannt sein, wie das Rechenergebnis dann aussieht. Früher, als die deutsche Spache noch weniger verludert war,  hieß

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Verantwortungslose Autisten

1. Juli 2010 | Von

Obwohl die CDU/CSU, also Angela Merkel,  die Qualitäten Joachim Gaucks schätzt, benannte sie  den  zu jungen „Schwiegersohn“ Christian Wulff als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten. Merkel tat dies, um sich eines weiteren innerparteilichen Konkurrenten zu entledigen –  und weil sie vermutlich zu Recht erwartet, dass Wulff ein für sie bequemer, unkritischer Präsident sein wird. Es

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Nachtrag zum Kirchentag

27. Mai 2010 | Von

Anthony de Mello in „Eine Minute Weisheit“: Zu einem Schüler, der ständig betete, sagte der Meister: „Wann wirst Du aufhören, Dich auf Gott zu stützen und lernen, auf eigenen Füßen zu stehen?“ Der Schüler war erstaunt: „Aber gerade Ihr habt uns gelehrt, Gott als unseren Vater anzusehen!“ „Wann wirst Du lernen, dass ein Vater nicht

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Das auch noch

16. April 2010 | Von

Wer untätig ist, sollte weniger erhalten als der, der arbeitet. Der deutsche Außenminister und Vizekanzler sollte diese Regel schneidig  auf sich anwenden und Verzicht leisten.                                                                                         ♣   Wer im Gemüsegarten herumtrampelt, macht später gern andere dafür verantwortlich, dass kein Salat auf dem Tisch steht.                                                                              ♣   Am Südpol ist ein Eisberg der Größe Luxemburgs abgebrochen. Da

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Schmutz

14. März 2010 | Von

Nach einem alten Witz werden bei der Bundeswehr einmal im Monat die Unterhosen gewechselt,  Meier wechselt mit Müller usw.  Da ist die katholische Kirche leider wesentlich  effektiver, und das weit entfernt von jedem Witz: Bis hinauf zu Benedikt XVI. schützt sie die vielen  pädophilen Kriminellen in  ihren Reihen seit langem systematisch vor der wohlverdienten Strafe, ja

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Jürgen Rüttgers geehrt

27. Februar 2010 | Von

In einem feierlichen ökumenischen Hochamt (missa somnambula) im Kölner Dom wurde dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rüttgers im Zusammenhang mit der Sponsoring-Affaire die goldene Ehrennadel des Christlichen Vereins der chronisch Unwissenden (CVDCU) verliehen. In Anwesenheit fast aller Vereinsmitglieder,  die überwiegend  aus katholischen Bürdenträgern bestehen, hielt der Ehrenvorsitzende Heinrich von Pierer eine bewegende laudatio auf den Geehrten. Als Messdiener

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Kiesel und abstraktes Denken

26. Februar 2010 | Von

Eine Göttinger Ethologin hat herausgefunden, dass es Pavianen schwerfällt, unterschiedlich große Mengen von Objekten ihrer Begier (Rosinen) zu unterscheiden. Sie ergreifen sogleich das erstbeste Häufchen. Ersetzt man die Rosinen allerdings durch Kieselsteine und belohnt die Affen später, rechnen diese wesentlich präziser. Hieraus schließt die Forscherin, Impulsunterdrückung könne eine Voraussetzung für abstraktes Denken sein.   Investmentbanker unterdrücken keinen

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Medien und Mitte

25. Februar 2010 | Von

Die Printmedien errichten nur allzu gern Denkmäler, die sie nach    einiger Zeit wieder abreißen: Menschen, typischerweise mit Stärken und Schwächen ausgestattet, werden zunächst ungefragt zu Ikonen des Guten und Authentischen stilisiert, die dann bei der ersten, unpassenden Gelegenheit mit großer  Entrüstung wieder kassiert werden. Der Fall Käßmann ist ein treffliches Beispiel dafür. So füllt man Seiten, so gewinnt man Leser,

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Nicht bei Sinnen

15. Februar 2010 | Von

Die – ehemals jedenfalls auch liberale – FDP hat sich zur Beute eines Eintänzers gemacht, der nicht mehr bei Sinnen ist, wenn er es denn jemals war. Wer fordert, der Arbeitende müsse mehr haben als der nicht Arbeitende, gleichzeitig aber Mindestlöhne strikt ablehnt und so staatliche Lohnergänzungen (nur)  auf das Niveau von Hartz IV provoziert,

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Kurt Tucholsky zur Finanzkrise

22. September 2009 | Von

„Jede Wirtschaft beruht auf einem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. „Stützungsaktion“, bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleite erkennt man daran, dass die Bevölkerung  aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie dann auch meist

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