Nicht bei Sinnen

15. Februar 2010 | Von | Kategorie: Mikroskop

Die – ehemals jedenfalls auch liberale – FDP hat sich zur Beute eines Eintänzers gemacht, der nicht mehr bei Sinnen ist, wenn er es denn jemals war. Wer fordert, der Arbeitende müsse mehr haben als der nicht Arbeitende, gleichzeitig aber Mindestlöhne strikt ablehnt und so staatliche Lohnergänzungen (nur)  auf das Niveau von Hartz IV provoziert, wer Hartz IV-Beziehern allen Ernstes  „Wohlstand“ attestiert, und wer derlei instinktlose Hybris noch dazu als akzeptables Mittel gegen den wohlverdienten Umfrage-Absturz der FDP ansieht, mag der persönlichen Fürsorge bedürfen. Als Vorsitzender der FDP – und als deutscher Außenminister – ist er ungeeignet.

 

Punkten kann man beim Wähler, wenn man gegen den allzu verbreiteten Missbrauch staatlicher Sozialleistungen zu Felde zieht, nicht aber gegen ihre  Höhe.  Die FDP wird daher nun in der bevorstehenden NRW-Wahl  nur umso heftiger abgestraft werden.  Dann aber stellt sich die Frage, wer Guido Westerwelle als Parteivorsitzenden demontiert, zumal der Königsmörder nach  aller Erfahrung für seine Tat nicht eben belohnt wird. Nach Lage der Dinge werden die großen Alten der FDP das ihnen verbliebene  Gewicht in die Waagschale werfen müssen, um ihre Partei vor dem Niedergang zu retten. Es ist gelinde gesagt fraglich, ob das ausreichen wird, zumal die FDP mit überzeugendem Führungspersonal nicht eben gesegnet ist.

     

Angela Merkel, deren Gespür für die Wege zu ihrem  Machterhalt unverändert bemerkenswert   ist,  hat  offensichtlich längst auf die Grünen gesetzt.  Röttgens Vorstoß in Sachen Atomkraft, der zweifellos nicht ohne ihr Einverständnis erfolgte, zeigt es zur Genüge.  

 

    

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