Medien und Mitte

25. Februar 2010 | Von | Kategorie: Mikroskop

Die Printmedien errichten nur allzu gern Denkmäler, die sie nach    einiger Zeit wieder abreißen: Menschen, typischerweise mit Stärken und Schwächen ausgestattet, werden zunächst ungefragt zu Ikonen des Guten und Authentischen stilisiert, die dann bei der ersten, unpassenden Gelegenheit mit großer  Entrüstung wieder kassiert werden. Der Fall Käßmann ist ein treffliches Beispiel dafür. So füllt man Seiten, so gewinnt man Leser, da diese das  unverantwortliche Spiel regelmäßig nicht durchschauen. 

 

Nicht minder fragwürdig ist die  Empörung der Journaille über die Korruption in Wirtschaft und Politik, die soeben im Fall Rüttgers zu beobachten war.   Sie gleicht dem Werfen mit Steinen im Glashaus. Es ist ein kein Geheimnis, dass Großanzeigen eine kritische Berichterstattung der Tageszeitung über den Inserenten zuverlässig verhindern. Würde die Politik  mehr Großanzeigen  schalten, wäre es mit Kritik an den Auftraggebern auch schnell vorbei.  

 

Es stünde den Printmedien daher in vielen Fällen gut an, den moralischen Ball flach zu halten. Aber Printmedien brauchen Nachrichten, und die sensationsarme Mitte, in der sich fast alle Zeitgenossen bewegen,  ist eben keine Nachricht wert ….     

 

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