Die Weisheit des Marc Aurel

20. August 2016 | Von | Kategorie: Mikroskop

Marcus Aurelius (21. April 121 – 17. März 180) war von 161 bis 180 in schweren, kriegerischen  Zeiten römischer Kaiser und zugleich Philosoph, der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa. Nachfolgend – teilweise in freier Übersetzung und neu geordnet – Zeitloses aus seinen „Selbstbetrachtungen“:

Ärgerst du dich über einen Gegenstand der Außenwelt, so ist es nicht jener, der dir lästig ist, sondern dein Urteil darüber. Dieses aber sofort zu beseitigen steht in Deiner Macht.

Die Außendinge, die Du mit leidenschaftlicher Unruhe suchst oder vor denen Du fliehst, kommen nicht zu Dir, vielmehr kommst Du in gewisser Weise zu ihnen. Lass also deine Urteile über sie ruhen, und auch sie werden dann in Ruhe bleiben, wo sie sind, und dich wird man weder suchen noch fliehen sehen.

Je mehr Leidenschaftslosigkeit, desto mehr Stärke, und wie Betrübnis, so ist auch Zorn die Eigenschaft der Schwachen. Denn in beiden Fällen ist man verwundet und wird eine Beute des Siegers.

Tod und Leben, Ehre und Unehre, Mühsal und Lust, Reichtum und Armut, dies alles wird Guten und Bösen in gleicher Weise zuteil, ist weder schön noch hässlich und also weder ein Gut noch ein Übel.

Nur der gegenwärtige Augenblick ist es, den jeder verlieren kann, da er ja diesen allein besitzt; was einer nicht besitzt, kann er auch nicht verlieren.

Das Gut eines vernünftigen Wesens ist die Gemeinschaft. Denn dass wir zur Gemeinschaft geboren sind, ist längst erwiesen. Die Menschen sind füreinander da. Also belehre oder dulde sie.

Glücklich ist, wer sich selbst ein glückliches Los bereitet hat. Das glückliche Los aber besteht in guter Gemütsstimmung, in guten Neigungen und in guten Handlungen.

Niemand wird müde, seinen Nutzen zu suchen; Nutzen aber gewährt eine naturgemäße Tätigkeit. Werde also nicht müde, deinen Nutzen zu suchen, indem Du anderen nützt.

Kurz ist das Leben, und es gibt nur eine Frucht des irdischen Daseins: eine redliche Gesinnung und gemeinnützige Taten.

Denke stets auch daran, dass nur sehr wenig zu einem glücklichen Leben gehört! Einfachheit und Bescheidenheit ist die Aufgabe der Philosophie, verführe mich nicht zu vornehm tuender Aufgeblasenheit!

 

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