Wer unter Gartenschnecken leidet, kann dem Problem auf zwei Wegen begegnen.
Der erste besteht darin, tief in die Stoa oder Esoterisches einzutauchen und sich durch geistige, gar meditative Übungen des Leids zu entledigen, indem man die innere Haltung gegenüber den widrigen Umständen ändert und die bedrohten Pflanzen freudig den Invasoren überlässt. Denn wie lehrt doch der Buddhismus: Der Schenkende sollte sich beim Beschenkten bedanken, und man lerne überdies, loszulassen und auch seine Feinde zu lieben.
Der zweite, weit weniger überzeugende, jedoch beliebtere Weg läuft in allen Verzweigungen auf die Vernichtung der Störenfriede hinaus. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Mittel wie das Schneckenkorn oder das Messer, aber auch die attraktive, langbeinige Laufente, die gern Schnecken verzehrt. Der Vorzug der letzteren besteht darin, dass man die Verantwortung für – auch vielfachen – Mord arglosem Geflügel, aus geweitetem Blickwinkel auch naturgegebenen Nahrungsketten, zuschieben kann. Allerdings hat nicht jeder Gartenbesitzer jederzeit eine oder mehrere Laufenten zur Hand.
Tröstlich erscheint daher, dass diese wunderbaren, gänseartig aufrecht umherwandelnden Geschöpfe bei geeigneten Unternehmen auch gemietet werden können. Dem Vernehmen nach existieren sogar Laufenten, die sich selbstständig gemacht haben. Man erkenne, so ein Gerücht, diese daran, dass sie an Ausfallstraßen von Städten mit kurzen Röcken bekleidet und roten Handtäschchen bewaffnet allerlei Dienste auch stundenweise feilbieten, wobei sie zwecks Aushandlung ihrer Leistungen und deren Vergütung sogar mehrsprachig zu quaken imstande sind.
Achten Sie also darauf, wenn Sie wieder einmal eine Ausfallstraße befahren, um eine Selbstständige zu akquirieren, und quaken Sie gegebenenfalls sofort los – auch wenn Sie noch keine Schnecken in Ihrem Garten gesehen haben. Es sind bestimmt welche da.