Obwohl er schon 59 Jahre vollendet und fünf Kinder hat, erweckt er bei vielen Wählerinnen im Lande doch zarte mütterliche Gefühle: Karl Lauterbach, unser Bundesminister für Gesundheit. Denn wer bedeutete uns schon in Kindertagen nach der morgendlichen Bettflucht liebevoll, das Badezimmer aufzusuchen und dort zumindest die Haare auf dem Kopf zu zähmen? Es war niemand anders als die stets um uns besorgte Mutter!
Nachdem die ihn lange kennzeichnende Fliege entflogen ist, besteht das Alleinstellungsmerkmal des Prof. Dr. Karl Lauterbach unter den deutschen Politikern inzwischen in der zuverlässig wirren Haartracht. Umso nachdenklicher stimmt, dass Rechtsextreme unlängst planten, ihn zu entführen. Was hatten sie mit ihm vor?
Wollten sie den Unglücklichen, der nun von der viralen „Killervariante“ albträumt, an die unverbesserlichen Querdenker ausliefern und nach entsprechender Gehirnwäsche als Interpret rheinischen Sing-Sangs dem ebenfalls chronisch unfrisierten Boris Johnson an die Seite stellen? Karl etwa nur täglich kämmen, damit zumindest sein Kopfhaar dem völkischen Idealbild entspricht? Oder ihn den Dokusoaps „Waschen, Legen, Leben“ und (sodann) „Dinner Date“ überantworten, mit denen es ZDF Neo so eindrucksvoll gelungen ist, das Niveau der privaten Fernsehsender zu egalisieren? Wir wissen es nicht, müssen es zum Glück auch nicht.