Diese französische Tragikkomödie (Co-Autor des Drehbuchs und Regisseur: Emmanuel Courcol), die seit Dezember 2024 in den deutschen Kinos ist, räumte die Publikumspreise in mehreren Festivals ab – Grund genug für uns, den Film anzusehen.
Erzählt wird die Geschichte von dem in guten bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsenen, international renommierten Dirigenten Thibaut (Benjamin Lavernhe), der bei Proben mit einem Sinfonieorchester zusammenbricht. Die Diagnose Leukämie veranlasst ihn, seine jüngere Schwester um eine Knochenmarks – Spende zu bitten. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie biologisch nicht mit ihm verwandt ist, er vielmehr adoptiert wurde. Allerdings hat Thibaut einen leiblichen Bruder namens Jimmy (Pierre Lottin), der von Armen in einer sozial schwachen Gemeinde adoptiert wurde, nach einer gescheiterten Beziehung als Küchenhilfe tätig ist und als Posaunist in einer unbedeutenden, lokalen Blaskapelle agiert.
Nach anfänglicher Weigerung stellt Jimmy seinem Bruder Knochenmark zur Verfügung. Thibaut, der damit zunächst als geheilt gilt, kümmert sich danach dankbar um seinen Bruder und stellt dabei fest, dass beide Jazzliebhaber sind und über absolutes Gehör verfügen. Als die Dirigentenstelle des Blasorchesters neu zu besetzen ist, bemüht Thibaut sich nach einer zwischenzeitliche Tiefe der Beziehung zu seinem Bruder, dessen schwaches Selbstbewusstsein zu stärken und gibt ihm Unterricht im Dirigieren. Dennoch gibt es wieder einen unerwarteten, heftigen Rückschlag, schließlich jedoch ein herrliches, bei manchen Zuschauern Tränen erzeugendes Finale. Mehr von den Ereignissen sei hier nicht verraten.
Courcol ist hier nicht nur ein soziales Lehrstück, sondern darüberhinaus ein Streifen gelungen, in dem immer wieder Unerwartetes geschieht, aber durchgehend humorvolle Wärme produziert wird. Überdies ist der Film mit Lavernhe und Lottin, aber auch in den Nebenrollen, beeindruckend besetzt. Man verlässt das Kino und beschäftigt sich noch lange mit diesem äußerst sehenswerten Film.