Die Anzahl der Krisen steigt munter, auch in Deutschland, wo die zur Bewältigung derselben berufenen Ampelkoalitionäre, etwa in Sachen Klimaschutz, nicht willens oder unfähig sind, die vielen Knoten zu entwirren und gemeinsam taugliche Lösungen zu stricken. Die Passivität des Bundeskanzlers gegenüber der Blockadepolitik der FDP ist ein Skandal.
Die Antwort des braven deutschen Bürgers auf das Ampelchaos besteht in der Hinwendung zur AfD oder in Resignation. Man kann es sich ja auch in Krisen gemütlich machen, geduldig auf die Sintflut warten und dabei Prozentiges zu sich nehmen, um unangenehmen Gedanken ein Bein zu stellen. Tierfilme ohne Jagd und Töten sind auch beliebter als die Realität.
Keine gute Idee wäre ein start-up, das die Gründung von Bars mit der Bezeichnung „Zur Krise“ zum Gegenstand hat. Eine solche Stätte der Begegnung würde daran scheitern, dass wir, wie Andreas Reckwitz schon vor Jahren feststellte, eine „Gesellschaft der Singularitäten“ geworden sind.
Man möchte dennoch in die Hände klatschen und „Aufstehen!“ rufen. Damit aber hat Sahra Wagenknecht, die gerade die Reste ihres Nimbus verspielt, schlechte Erfahrungen gemacht. Auch erlaubt das deutsche – anders als das französische – Recht keine politischen Streiks, und der Deutsche unserer Tage protestiert ohnehin lieber nur, indem er Ultrarechte wählt, die Jahre 1848 und 1918/19 sind ferne Vergangenheit. Prost!