Hoch & Niedrig, Groß & Klein

8. August 2008 | Von | Kategorie: Mikroskop

Es gab eine Zeit, in der die Autos immer flacher und somit spritsparender wurden. Die Zauberformel war der Luftwiderstandsbeiwert, dem anfangs stilistisch allerlei untergeordnet wurde. Diese und andere, nicht immer sinnvolle Entwicklungen hatten ihren Preis: Autos wurden in Deutschland abnorm teuer. Nicht zuletzt reduzierte Verbrauchswerte lassen sich die deutschen Fahrzeughersteller von den Käufern ihrer Fahrzeuge seit jeher kräftig bezahlen. Ein Beispiel dafür war und ist nicht zuletzt der Dieselmotor. Für ihn werden seit jeher erhebliche Aufpreise verlangt, obwohl er im Einkauf für die Hersteller nicht oder kaum kostspieliger ist als der Benzinmotor.

Dann wurden die Autos wieder höher, nicht nur die SUVs.  Ein Beispiel ist der VW Golf Plus. Der ist selbstverständlich auch teurer als der einfache Golf – vermutlich schon deshalb, weil er wieder weniger flach ist. Die höheren Autos verbrauchten aber wieder mehr, was in unseren Zeiten exorbitant gestiegener Spritpreise immer unwillkommener wurde. Und so reduzierten die Hersteller erneut den Spritverbrauch der von ihnen angebotenen Motoren. Der VW-Konzern etwa entwickelte verbesserte Dieselmotoren (VW: „Bluemotion“; Skoda: „Greenline“), die er sich selbstverständlich nun wieder teuer bezahlen lässt.

Es gab eine Zeit, da wurden die Festplatten und Bildschirme von notebooks immer größer, bis Festplatten mit mehreren hundert Gigabyte und Bildschirme mit einer Größe von 17 Zoll erreicht waren. Danach waren für Geräte mit kleinen Bildschirmen zumindest zunächst wieder erhebliche Aufpreise zu entrichten. Derzeit in Mode sind winzige notebooks, die nur mit lächerlich kleinen Festplatten versehen sind und keinen CD- bzw. DVD-Recorder haben. Die sind zwar nicht wesentlich billiger als ihre größeren, komplett ausgerüsteten Geschwister, aber der Kunde kann ja eine externe Festplatte und einen externen Recorder hinzukaufen….

Ähnlich verhält es sich mit den Brötchen der Bäckereien: Die wurden lange Zeit konsequent beständig kleiner und teurer, dann erfand man einzelne große Exemplare, für die auch dann noch mehr verlangt wurde, als sie schon wieder auf ihr altes Maß geschrumpft worden waren.

Die Verbraucher werden nach allem nicht nur durch die Erfindung & Befriedigung nicht vorhandener Bedürfnisse vorgeführt, nein, auch der beständige Wechsel von „hoch und niedrig, groß und klein, mit und ohne – in jedem Fall aber teurer“ ist ein beliebtes Spiel der Industrie. Aber es muss ja niemand mitspielen. Die Fahrzeuge von DACIA zeigen, wie wenig Technik wirklich notwendig ist, ein einfaches notebook für inzwischen nur noch etwa 500 Euro kann alles, was man vernünftigerweise braucht, und ein ordentliches Vollkornbrot schmeckt besser und ist gesünder als die meisten Brötchen. Richtig verstanden gilt der Werbeslogan „Ich bin doch nicht blöd!“ zum Glück auch für intelligente Verbraucher.

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