Höllenangst

1. November 2019 | Von | Kategorie: Teleskop

Die Zahl der Deutschen, die aus der katholischen Kirche austreten, schwillt beständig an.  Nach einer Langzeitstudie der maltesischen Bischofskonferenz liegt dies nicht etwa (Gott bewahre!) an kirchlichen Unzulänglichkeiten, sondern an wachsender Angst vor Fegefeuer und Höllenqualen, die durch die Umtriebe des Satans zusätzlichen Schrecken erhalten. In unseren Zeiten weit gefächerter Verunsicherung wird die Zuversicht Vieler immer geringer, mit dem Tod unmittelbar in himmlische Seligkeit überzugehen.  

Ein ehemaliges, hier auf Wunsch namentlich nicht genanntes  Kirchenmitglied dazu: „Alle großen Religionen haben irgendeine Vorstellung von einer dräuenden Hölle, da bleibe ich lieber außen vor. Besser ein kleiner horror vacui als vermutlich Tod und Teufel!“

Die als Revoluzzer bewährten, aus Film und Fernsehen bekannten deutschen Bischöfe planen nun drastische Gegenmaßnahmen. Die Hölle soll mit Material aus nicht mehr benötigten Kirchenbauten zugeschüttet und anschließend sicherheitshalber geflutet werden. Das Fegefeuer ist nur noch für die Beheizung verbliebener Kirchen vorgesehen. Dem Teufel soll – unter Konfiszierung seines Vermögens  – fristlos gekündigt werden. Danach soll er mit Rücksicht auf seine engelhafte Vergangenheit unter strenger jesuitischer Aufsicht  zum Weihwasserträger umgeschult werden.      

Wie nicht anders zu erwarten war, wird das geschilderte, mutige Vorhaben von den üblichen Kirchenkritikern heftig gegeißelt; sie meinen, die beabsichtigten Maßnahmen dienten vor allem dem Schutz der Kirchenväter selbst. Es gibt eben zu jeder Zeit Menschen, denen man partout nichts recht machen kann.

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