Aus der Nordeuropa-Redaktion

3. September 2022 | Von | Kategorie: Boskop

Der mehrfach vom Verband Deutscher Lyriker (VDL) für den Friedensnobelpreis vorgeschlagene Ole Petersen aus Kleinmeinsdorf/Ostholstein hat gestern unserer (nur wenige Kilometer von seinem Wohnort entfernten) Nordeuropa-Redaktion einen unangemeldeten Besuch abgestattet.   

Petersen ist der Verfasser des in nahezu alle Sprachen der Welt übersetzten Gedichts  „Tod gegen Mitternacht“, dem er nicht weniger als 17.000 verschiedene, mentale Besonderheiten der Leser berücksichtigende Fassungen verlieh; drei davon durften  wir  seinerzeit wiedergeben (siehe die Nachtgazette vom 22. Januar 2008).

Des weiteren schuf der geniale Poet in dem Bemühen, die künstlerische Begabung eines jeden freizulegen und so allerlei Dummheiten wie kriegerische Auseinandersetzungen bereits im Keim zu ersticken, Fragmente von Gedichten, die von den Lesern ergänzt werden sollten – ein Versuch, der allerdings seinerzeit grandios scheiterte (siehe, ebenfalls im Monatsarchiv, „Der Leser als Dichter“ vom 27. Juni 2008).

Wie Petersen nun mitteilte, sei er trotzdem noch lange danach unverzagt davon ausgegangen, dass in jedem Menschen ein friedliebender Poet verborgen sei, weshalb er seine Bemühungen in jüngster Zeit erneuert habe, zunächst vorsichtig mit einem aufrührenden Zweizeiler äußerst schlichten  Niveaus und großen Bekanntheitsgrades:

„Der Nikolaus geht durch den Wald,

und wen er trifft, den macht er ….“

Das Ergebnis, so Petersen, sei ermutigend gewesen. Zwar hätten 24 % der Befragten in guter Gesinnung, aber fern eines geordneten Reims  „froh“ vorgeschlagen und 29 % sei das Problem gänzlich unlösbar erschienen, aber immerhin 47 % hätten korrekt „kalt“ eingefügt. Einen erneuten, entscheidenden Rückschlag habe er jedoch erlitten, als er den Schwierigkeitsgrad geringfügig erhöht habe:

„Der Mensch hat zwei Beine,

die Schlange hat  keine,

die Spinne gar acht,

wer hat das ……?“

Hier hätten, so Petersen wieder, nur 17%  der Teilnehmenden die richtige Lösung gefunden, über den Rest wolle und werde  er den Mantel des Schweigens breiten, zumal religiöse, die Freiheit der Kunst infrage stellende Anfeindungen zu beklagen seien.

Sodann rauschte der Gigant der Lyrik mit wehendem Schal ebenso überraschend davon, wie er gekommen war. Unser Redaktionsbote schwört Stein und Bein, dass er dabei resignierend murmelte: „Nicht jeder ist gemacht für Reime, so mancher scheitert schon im Keime“. Dem haben wir ausnahmsweise einmal nichts hinzuzufügen.

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