In seinem Roman „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ (Diogenes TB, 267 Seiten, 14 Euro) schildert Thomas Meyer humorvoll die mühsame Emanzipation des jungen Studenten Mordechai („Motti“) Wolkenbruch vom strengen Judentum, insbesondere von seiner erzkonservativen Mutter. Sie präsentiert ihm ebenso trickreich wie vergeblich immer wieder ein anderes jüdisches Mädchen als zukünftige Ehefrau.
Motti interessiert sich jedoch nur für eine attraktive nichtjüdische Kommilitonin, die er nach einem aufschlussreichen Besuch beim zuständigen Rabbi und einer ereignisreichen Reise nach Israel, bei der er den liberalen Bruder seiner Mutter trifft und später seine Unschuld verliert, endlich kennen lernt und liebt. Besonders diese Verbindung mit einer „Schikse“ führt zur Trennung von seinen Eltern, zumal der Vater sich längst resigniert hinter jüdischen Zeitschriften versteckt. Schließlich lernt Motti schmerzhaft, dass der Weg zur inneren Freiheit steinig sein kann.
Die Lektüre dieses klugen Entwicklungsromans wäre ein reiner Genuss, wenn Meyer ihn nicht mit zahllosen jüdischen Ausdrücken versehen hätte. Dies verstärkt zwar geschickt den jüdischen Impetus, aber das häufige Stöbern im – nicht einmal vollständigen – Glossar am Ende des Buchs erscheint doch eher holperig. Dennoch ist der Roman sehr empfehlenswert.