Auslaufmodell Krone der Schöpfung

5. Dezember 2007 | Von | Kategorie: Kaleidoskop

Als die vielfache amerikanische Millionärin Leona Helmsley im August 2007 das Zeitliche segnete, verursachte sie in ihrer Verwandtschaft trouble, indem sie ihrem Hund gleichen Namens  zwölf Millionen Dollar vermachte. Seither lebte das gute Tier zusammen mit mehreren Betreuern in einer bescheidenen 28-Zimmer-Villa im US-Bundesstaat Connecticut. Dieses Glück blieb allerdings nicht ungetrübt: Nach einer Vielzahl von Morddrohungen wurde „Trouble“ laut einer Meldung der New York Times unlängst qua Privatjet an einen geheimen Ort in Florida verbracht.

Nun werden Sie zu alledem vermutlich so etwas wie „Verrückte Zicke“, „blöder Hund“ oder „Fluch des Geldes“ sagen, und die Nachtgazette würde vielleicht sogar zustimmend mit dem virtuellen Kopf nicken, wenn es da nicht eine ebenso frische Meldung gäbe, die in eine andere Richtung weist: Nach neuesten Forschungsergebnissen aus Asien verfügt der Schimpanse über ein Kurzzeitgedächtnis, welches  dem des – auch jungen – Menschen deutlich überlegen ist. Folglich darf angenommen werden, dass der Schimpanse, wenn es darauf ankommt, weit schneller als der homo sapiens in der Lage ist, seine Autoschlüssel wiederzufinden, die er doch gerade noch…

Unter dem Eindruck dieser Nachricht erscheint die Hundegeschichte in einem neuen Licht. Hat Leona Helmsley ihren „Trouble“ etwa derart großzügig bedacht, weil Hunde treuer sind als Menschen und sich nicht als sch…freundliche Erbschleicher betätigen, die hinter dem Rücken des Erblassers schlecht über ihn reden oder ihm gar  Gift in die Suppe träufeln? Und es sind  doch wohl Menschen und keine Hunde, welche die Morddrohungen gegen „Trouble“ ausgestoßen haben?! Aber das ist noch nicht alles: Hunde fressen, balgen und vergnügen sich, der Mensch aber führt andauernd blutige Kriege gegen seinesgleichen und ruiniert noch dazu systematisch Mutter Erde!

Nach allem dürfte es eine Frage der Zeit sein, bis die Fauna der Vormachtstellung des Menschen auf Erden ein Ende setzen wird, vermutlich in einer Revolution ähnlich der in George Orwell´s  „Farm der Tiere“. Dass bei der Orwell´schen Revolution schließlich Schweine die Macht übernahmen und sich nicht besser aufführten als die Menschen, sei allerdings Anlass zu folgenden Ratschlägen der Vorsorge: Bedenken Sie in Ihrem Testament ausgiebig Ihren treuen Hund, aber überlassen Sie ein paar Millionen auch Ihrem Schwein. Werfen Sie aber auch die Fliegenklatsche in den Müll und begegnen Sie Ihren Gold- und Silberfischen von nun an  mit ausgesuchter Höflichkeit. Niemand kann die zukünftigen Machtverhältnisse heute schon präzise abschätzen, und wer wollte schon Gefahr laufen, es sich mit seinem zukünftigen Souverän zu verderben?

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