Schwere Panzer

27. Januar 2023 | Von | Kategorie: Mikroskop

Auch die Entscheidung, der Ukraine 14 Exemplare des  Leopard 2 zu liefern und der  Abgabe des Panzers durch andere Staaten zuzustimmen, hat Olaf Scholz sich nicht leicht gemacht. Dies zu kritisieren, ist allzu leichte Kost. Das Bestreben des Bundeskanzlers, sich vor jedem größeren Schritt eines vergleichbaren Vorgehens des US-Präsidenten zu vergewissern, erscheint  allerdings eher kurzatmig.  

Joe  Biden wird kaum eine zweite Amtszeit vergönnt sein, und nach seinem Rückzug wird vermutlich ein Republikaner seine Stelle einnehmen. Die „Grand Old Party“ ist jedoch in  übler Verfassung und in Sachen Ukraine sowie NATO gelinde gesagt ein unsicherer Kantonist. Donald Trump hat die Lieferung von Abrams-Panzern durch die USA ja bereits beanstandet.

Nun rächt sich, dass Europa, das mit Frankreich und Großbritannien immerhin über zwei Atommächte verfügt,  nie zu einem effektiven Verteidigungsbündnis  gefunden hat.  Scholz hat daher vernünftigerweise keine andere Wahl, als bis auf weiteres  auf eine jeweilige Abstimmung mit den USA zu setzen. Er ist darum nicht zu beneiden. Dies umso mehr, als die Ukraine nun – wie nicht anders zu erwarten war – prompt auch Kampfflugzeuge fordert, das Leiden des Kanzlers also kein absehbares Ende hat.

Nur eine – allerdings böse – Fußnote besteht darin, dass die Korruption in der Ukraine unverändert blüht und sich auch auf die Verwendung ausländischer Hilfszahlungen zugunsten der Ukraine seit Kriegsbeginn erstreckt. Sie  bedarf  eines besonderen Grades der Verkommenheit, gegen die Wolodimir Selenskij offenbar wenig ausrichten mag oder kann.

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