Wer Edgar Hilsenraths – an irgendeiner, dem Autor dieser Zeilen nicht mehr erinnerlicher Stelle als besonders humorvoll gepriesenen – Roman „Moskauer Orgasmus“ (z.B. Dittrich Verlag, 309 Seiten) gelesen hat, wundert sich nicht darüber, dass dieses als Satire geplante Werk des an sich ernsten Schriftstellers bei Wikipedia unerwähnt bleibt.
Hier wird alles geboten: Heterosexuelles vermittels gewaltiger körperlicher Ausstattung, ein vorsorglich durch mafiöse Kastration außer Gefecht gesetzter, homosexueller Vergewaltiger und Lustmörder, Prostitution, Selbstbefriedigung, Sodomie mit einem Esel und Impotenz. Der all dies einrahmende, langwierige Plot ist demgegenüber nahezu zweitrangig, obwohl durchaus wunderlich und nicht ohne Humor dargebracht.
Offenbar wurde der bereits 1973 vollendete, zahlreiche Anspielungen auf die seinerzeitigen Verhältnisse in den USA enthaltende Roman bislang nur von der Süddeutschen Zeitung rezensiert, und das wenig freundlich. Man liest tatsächlich besser Besseres.