Planet der Saatkrähen?

28. Mai 2009 | Von | Kategorie: Kaleidoskop

Dass der Mensch eine göttliche Schöpfung sei, ist unbewiesen, ja bei näherem Hinsehen sogar wenig wahrscheinlich. Die Vorstellung, Gott habe nach fünf Tagen intensiven Trainings am sechsten einen derartigen Mist gebaut  und  diesen am Folgetag auch noch gutgeheißen, ist eine Zumutung.

 

Inzwischen  ist die Gattung  Mensch  drauf und dran, die natürlichen Grundlagen ihrer  Existenz auf Erden und damit sich selbst zu vernichten, womit die Fragen  nach ihrer Entstehung demnächst kaum noch gestellt werden dürften. Brennender  unter diesen Umständen  ist die Frage, wie das Leben auf unserem Planeten aussehen wird, nachdem der Mensch sich verabschiedet hat.  

 

Während Hollywood  („Planet der Affen“) die Zukunft wenig originell in der Vergangenheit suchte, räumten Experten bislang der Küchenschabe gute   Chancen ein, das Erbe der Menschheit anzutreten. Neueste Forschungen weisen nun glücklicherweise in eine andere Richtung.  

 

Wissenschaftler in Cambridge und London haben festgestellt, dass die Saatkrähe (corvus frugilegus, Familie der Rabenvögel)  Werkzeuge ebenso geschickt herstellt und nutzt wie der Schimpanse, den sie sogar insofern übertrifft,  als sie Probleme lösen kann, die  in ihrer natürlichen Umgebung nicht existieren.  Insofern hat die Saatkrähe bereits heute das Entwicklungsstadium des Menschen erreicht: Niemand mit einigem Verstand wird behaupten wollen, das Problem der Spekulationsblase gehöre  zum natürlichen Umfeld des homo sapiens.

 

Nachdem der Schimpanse  gewissermaßen unser Großvater ist,  liegt es bei Inanspruchnahme einiger darwinistisch geschulter Phantasie auf der Hand, dass die Urenkel der Saatkrähe würdige Nachfolger des homo sapiens auf Erden sein, ja den Menschen sogar in allen wesentlichen Belangen übertreffen werden.  Schon heute gilt: Die Saatkrähe frisst Nacktschnecken, statt sie mit Bier zu traktieren. Für ihren Flugverkehr benötigt sie keinerlei Kerosin und für  ihren Aufenthalt keinerlei Häuser,  mit denen die Natur verschandelt wird; sie fliegt selbst und schläft auf Bäumen. Überdies zeichnet sich die Saatkrähe anders als der Mensch durch ein ausgeprägt kooperatives  Sozialverhalten aus.  Beispielsweise zieht sie dem menschlichen Sexualchaos die monogame Ehe vor.

 

Vorsorglich:   Das kleinere Gehirn der Saatkrähe wäre  nur dann ein valides Gegenargument, wenn der homo sapiens jemals begonnen hätte, das seine nennenswert in Gebrauch zu nehmen….

 

 

 

 

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